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Atmungskette

Substratdehydrierung und Energiegewinnung in den Mitochondrien

Der weitaus grösste Teil der Energiegewinnung des Organismus erfolgt innerhalb der Mitochondrien durch Kopplung von Wasserstoff- bzw. Elektronentransport an die ATP-Bildung aus ADP und anorganischem Phosphat – oxidative Phosphorylierung.
In den Mitochondrien laufen zwei miteinander gekoppelte Vorgänge ab, nämlich die Reoxidation wasserstoffübertragender, reduierter Coenzyme mit Sauerstoff unter Wasser-bildung und darüber hinaus die Fixierung der bei diesem exergonen Vorgang freiwerdenden Energie in Form von ATP.

Mitochondrialer Elektronentransport

NADH/H+ und FADH2 werden mit Sauerstoff reoxidiert
Die Sequenz von Enzymen und Ueberträgern (Carriern), die für den Transport der Reduktionsäquivalente von NADH/H+ zum molekularen Sauerstoff verantwortlich sind, wird als Atmungskette bezeichnet. Formal handelt es sich hierbei um die stark exergone Reaktion von Wasserstoff mit Sauerstoff unter Bildung von Wasser, die Knallgasreaktion:

H2 + ½ O2 H2O DG°‘ = - 235 kJ/mol

Im Gegensatz zur Knallgasreaktion läuft die mitochondriale Wasserbildung jedoch über ein Kaskadensystem von Redoxpartnern unerschiedlichen Redoxpotentials, die in den Transport von Wasserstoff bzw. Elektronen zum Sauerstoff eingeschaltet sind.
Der Hauptweg des Wasserstoff- bzw. Elektronentransports beginnt danach mit dem NADH/H+.

Von dort werden Wasserstoff und Elektronen auf ein Flavinmononucleotid (FMN) übertragen. Elektronen und Wasserstoff des FMN werden von Ubichinon (Coenzym Q) übernommen.
Vom Ubichinon aus erfolgt in der Atmunskette nur noch ein Elektronentransport, wobei Eisen eine besondere Rolle spielt. Es kommt nämlich in verschiedenen an der Atmungskette beteiligten Cytochromen vor. In ihnen ist das Eisen wie in der Hämgruppe des Hämoglobins im Zentrum eines Tetrapyrrol-Ringsystems gebunden. Anders als beim Hämoglobin geht allerdings mit seiner Funktion ein entsprechender Wertigkeitswechsel einher. Die verschiedenen Cytochrome unterscheiden sich im wesentlichen durch die Substituenten an den Pyrrolringen sowie die Art der Assoziation der Hämgruppe an das jeweilige Protein.
Insgesamt ist die Reoxidation von NADH/H+ (FADH2) mit Sauerstoff ein stark exergoner Vorgang. Ordnet man die einzelnen niedermolekularen Redoxbestandteile der Atmunskette entsprechend ihrem jeweiligen Redoxpotential, so ergeben sich an drei Stellen Differenzen, die rein rechnerisch gross genug sind, um die freie Energie für die Bildung eines ATP aus ADP und anorganischem Phosphat zu liefern.

Vier mitochondriale Multienzymkomplexe transportieren Elektronen zum Sauerstoff

Die Atmungskette liegt in vier Multienzymkomplexen vor, die den Wasserstoff- bzw. Elektronentransport katalysieren und die oben geschilderten Redoxpaare als Coenzyme enthalten.

Komplex I

Der mit Abstand grösste Enymkomplex der Atmungskette ist die NADH:Ubichinon-Reduktase. Dieses Enzym wird auch als Komplex I bezeichnet und katalysiert die Reaktion:

NADH + H+ + Ubichinon NAD+ + Ubichinol

Der Komplex enthält 23-30 Untereinheiten. Eine der Untereinheiten enthält als Coenzym FMN, darüber hinaus kommen eine Reihe sog. Eisen-Schwefel-Zentren vor. Beim Elektronentransport macht das Eisen entsprechende Wertigkeitsänderungen durch.

Komplex II

Der zweite mitochondriale Atmunsgkomplex ist wesentlich kleiner. Es handelt sich um die Succinat:Ubichinon-Oxidoreduktase oder Komplex II. Das Enzym besteht aus vier Untereinheiten, von denen eine FAD als Coenzym besitzt. Eine andere enthält drei Eisen-Schwefel-Zentren, die dritte Untereinheit eine Hämgruppe. Aehnlich wie der Komplex I katalysiert auch der Komplex II die Reduktion von Ubichinon, jedoch ist in diesem Fall das Succinat das Reduktionsmittel:
Succinat + Ubichinon Fumarat + Ubichinol

Anstelle von Succinat kann auch a-Glycerophosphat oder Acyl-CoA stehen.

Komplex III

Der Komplex III ist die Ubichinol:Cytochrom c-Oxidoreduktase und katalysiert die Reaktion:

Ubichinol + 2 Cytochrom cox Ubichinon + 2 Cytochrom cred

Aus diesem Grund wird das Enzym auch als Cytochrom c-Reduktase bezeichnet. Der Komplex besteht aus 11 Untereinheiten. Die ersten beiden dienen der Strukturbildung, die Untereinheiten 3 und 4 tragen ein Cytochrom, die Untereinheit 5 ein Eisen-Schwefel-Zentrum.

Komplex IV

Die Cytochrom c-Oxidase oder Komplex IV ist ebenfalls ausserordentlich gross. Sie besteht aus 8 Untereinheiten, und katalysiert die Reduktion von O2 zu Wasser:

2 Cytochrom cred + ½ O2 + 2 H+ 2 Cytochrom cox + H2O

Die Untereinheit 1 enthält zwei Hämgruppen sowie ein am Elektronentransport beteiligtes Kupferatom, die Untereinheit 2 ein weiteres Kupferatom.

Anordnung der Komplexe I-IV in der Atmungskette

Komplex I überträgt Protonen und Elektronen von NADH/H+ auf Ubichinon. Komplex II hat eine ähnliche Funktion, nur ist in diesem Fall das Reduktionsmittel Succinat.
Ausser durch die Komplexe I und II kann Ubichinon durch die Flavoprotein-Dehydrogenase bzw. durch die ETF:Ubichinon-Oxidoreduktase reduziert werden. Das erstere Enzym bezieht seine Reduktionsäquivalente aus dem Glycerophosphatcyclus, das andere aus der Acyl-CoA Dehydrogenase.
Durch die genannten Vorgänge entstandenes Ubichinol reduziert mit Hilfe des Komplexes III das Cytochrom c und gibt 2 Protonen ab. Die Elektronen von Cytochrom c werden schliesslich mit Hilfe des Komplexes IV auf Sauerstoff übertragen, der reduzierte Sauerstoff reagiert mit Protonen unter Wasserbildung.

Mitochondriale Energiekonservierung

Mitochondriale Energiekonservierung durch elektrochemische Potentialdifferenz
Mitochondrien sind dann zur Bildung von ATP aus ADP und anorganischem Phosphat imstande, wenn der Elektronenfluss vom Substrat zum Sauerstoff ungehindert abläuft. Dieser Vorgang wird als oxidative Phosphorylierung, die Verknüpfung von Elektronenfluss und ATP-Bildung als Kopplung von Atmungskette und oxidativer Phosphorylierung bezeichnet. Die chemiosmotische Hypothese besagt, dass Elektronentransport und oxidative Phosphorylierung gekoppelt sind. Ihr Prinzip beruht auf der Tatsache, dass während des Elektronenstransports eine Translokation von Protonen auf die Aussenseite der inneren Mitochondrienmembran erfolgt. Die Energie für diesen endergonen Prozess wird durch die exergone Reoxidation von wasserstoffübertragenden Coenzymen mit Sauerstoff bereitgestellt. Eine wichtige Voraussetzung ist, dass die innere Mitochondrienmembran für Ionen, besonders für Protonen, nicht frei permeabel ist. Dadurch entsteht ein Ladungs- und pH-Gradient über der inneren Mitochondrienmembran, eine sog. elekrochemische Potentialdifferenz. Die Energiekonservierung erfolgt also primär in Form einer energetisierten Membran.
Es konnte gezeigt werden, dass die Enzymkomplexe I und IV in der Tat Protonen aktiv von der Matrixseite in den Intermembranraum der Mitochondrien transportieren können, wobei die hierfür notwendige Energie den jeweiligen exergonen Redoxreaktionen entstammen. Auch der Komplex III ist zum aktiven Protonentransport imstande.
Im Enzymkomplex I werden 4 Protonen pro Elektronenpaar in den Intermembranraum gepumt, nach dem Cyclus des Enzymkomplexes III ebenfalls 4 Protonen pro Elektronenpaar und im Enzymkomplex IV wahrscheinlich 2 Protonen pro Elektronenpaar.

Mitochondriale ATP-Bildung durch F1/F0-ATPase katalysiert

Das zentrale Problem bei der Energiekonservierung in der Atmunskette besteht in der Aufklärung des Zusammenhangs zwischen elektrochemischem Potential und der Energiekonservierung durch Phosphorylierung von ADP zu ATP. Im Prinzip kann dieser Vorgang als Umkehr der durch Transport-ATPasen katalysierten Reaktionen aufgefasst werden. Eine Umkehr dieser Transportreaktionen könnte einen über einer Membran bestehenden Ionengradienten ausnutzen, um ATP aus ADP und Pi zu bilden.
Auf die Atmungskette übertragen bedeutet dies, dass sich in Mitochondrien eine vektorielle, protonengetriebene ATP-Synthase finden müsste, die in der Rückreaktion als Protonen-ATPase wirkt. Ihr Vorhandensein wurde bewiesen. Sie wird als F1/F0-ATPase bezeichnet.
Der aus der Membran herausragende Teil des Enzymkomplexes wird bei Mitochondrien auch als F1-Teil bezeichnet. Der in die Mitochondrienmembran integrierte Stiel des ATP-Synthase-Komplexes wird auch als F0-Teil bezeichnet.
Es ist jedoch noch nicht mit Sicherheit bekannt, wie viele Protonen für die Bildung eines ATP genötigt werden. Vermutlich liegt die Zahl zwischen 2 und 3.

Transportproteine der inneren Mitochondrienmembran

Die äussere Mitochondrienmembran ist wegen des Vorhandenseins porenbildender Proteine für niedermolekulare Substanzen permeabel. Dagegen ist die innere Mitochondrienmembran nur für Sauerstoff, Wasser, und CO2 frei durchlässig. Sie enthält eine grosse Zahl von Transportsystemen, damit der notwendige Stoffaustausch zwischen dem mitochondrialen Matrixraum und den übrigen zellulären Kompartimenten stattfinden kann. So sind bis heute 13 Anionentransportcarrier nachgewiesen worden.
• Der wichtigste Vertreter der ersten Gruppe von Transportproteinen ist die Adenin-nucleotid-Translokase. Dieses Protein katalysiert die Austauschreaktion der Adeninnucleotide über der inneren Mitochondrienmembran. ADP, welches durch ATP-verbrauchende Prozesse im cytosolischen Raum entstanden ist, wird im Austausch gegen ATP in die mitochondriale Matrix transportiert.
• Elektroneutrale, protonenkompensierte Carrier sind beispielsweise der Phosphatcarrier. Im Symport mit einem Proton wird ein Phosphatanion in die mitochondriale Innenmembran transportiert. Dieses Carrierprotein ist zum Ausgleich der Phosphatbilanz bei der oxidativen Phosphorylierung essentiell. Carrier mit ähnlichen katalytischen Eigenschaften sind für den Transport von Pyruvat, Glutamat oder verzweigtkettigen Aminosäuren in die Mitochondrien erforderlich.
• Elektroneutrale Austauschcarrier katalysieren den Austausch von Dicarboxylaten zwischen dem cytoplasmatischen Raum und dem Matrixraum. Von besonderem Interesse ist hier der Ketoglutarat/Malatcarrier. Er gehört zum Cyclus, der für den Transport von Reduktionsäquivalenten aus den oder in die Mitochondrien benötigt wird. Cytoplasmatische NADH/H+ wird zur Reduktion von Oxalacetat zu Malat benötigt. Ueber den Ketoglutarat / Malatcarrier erfolgt der Transport des Malats in den Matrixraum, wo Malat durch die mitochondriale Malatdehydrogenase unter Bildung von NADH/H+ zu Oxalacetat oxidiert wird. Da kein Carrier für Oxalacetat existiert, muss der Kohlenstoffaustausch daddurch erfolgen, dass Oxalacetat mit Glutamat zu Aspartat transaminiert wird. Wie für das Substratpaar Malat-Ketoglutarat existiert ein Transportsystem für Glutamat-Aspartat. Ebenfalls dem Transport von cytosolischen Reduktionsäquivalenten in die Atmunskette dient der Glycerophosphatcyclus. Auf der cytosolischen Seite wird Dihydroxyacetonphosphat NADH/H+-abhängig zu a-Glycerophosphat reduziert. Dieses wird durch die in der mitochondrialen Innenmembran gelegene Glycerophosphat Oxidase oder Flavoprotein Dehydrogenase FAD-abhängig reoxidiert, wobei schliesslich Wasserstoff und Elektronen auf Ubichinon übertragen werden.
• Von besonderer Bedeutung für die Fettsäureoxidation ist der Carnitincarrier.

Neben diesen Transportsystemen für Anionen enthält die Mitochondrienmembran die Ausstattung für den aktiven Transport von mono- und divalenten Kationen. Von besonderer Bedeutung ist der mitochondriale Calciumstoffwechsel. Calcium ist ein wichtiger Aktivator der mitochondrialen Pyruvatdehydrogenase, der NAD+-abhängigen Isocitratdehydrogenase sowie der a-Ketoglutaratdehydrogenase.

Regulation von Atmungskette und oxidativer Phosphorylierung

Spezifische Hemmstoffe für die einzelnen Enzymkomplexe
Die Hemmstoffe werden entsprechend ihrem Wirkungsort in Hemmstoffe der Atmungskette, Hemmstoffe der oxidativen Phosphorylierung und Entkoppler der oxidativen Phosphory-lierung unterteilt.
Hemmstoffe der Atmungskette, deren Angriffsort an den Wasserstoff- und Elektronen-transportierenden Komplexen I-IV liegen, verhindern die Substratoxidation. Ein wichtiger Inhibitor der oxidativen Phosphorylierung ist das Antibiotikum Oligomycin, das ein spezifischer Inhibitor der F1/F0-ATPase ist.
Im Gegensatz zum Oligomycin besteht die Wirkung von Entkopplern darin, die Oxidationsvorgänge innerhalb der Atmungskette von Phosphorylierungsvorgängen abzutrennen. Als Resultat entwickelt sich eine unkontrollierte Atmung, bei der das Angebot an ADP oder anorganischem Phosphat nicht länger die Atmungsgeschwindigkeit bestimmt. Entkoppler sind generell lipophile organische Verbindungen, die leicht protoniert bzw. deprotoniert werden können. Dies führt zu einem Zusammenbruch des über der inneren Mitochondrienmembran aufgebauten elektrochemischen Potentials und damit trotz funktionierendem Elektronentransport zum Stop der ATP-Bildung durch oxidative Phosphorylierung.
Ein Hemmstoff der oxidativen Phoshorylierung ist Atractylosid, das den Transport von Adeninnucleotiden durch die innere mitochondriale Membran hemmt. Es blockiert die ATP/ADP-Translokase und verhindert die Ausschleusung des intramitochondrial erzeugten ATP in das Cytosol als wesentlichen Ort des ATP-Verbrauchs. Da gleichzeitig auch die Einschleusung von ADP in das Mitochondrium blockiert ist, kommt die oxidative Phosphorylierung aus Mangel an phosphorylierbarem Substrat zum Erliegen.

ADP-Angebot reguliert Atmungsgeschwindigkeit
Es wurde beobachtet, dass isolierte Mitochondrien nur dann Substrat oxidieren und Sauerstoff verbrauchen, wenn ihnen ADP und anorganisches Phosphat angeboten wird. Diese strikte Kopplung von Substratoxidation und ATP-Bildung wird auch als Atmungskontrolle bezeichnet.

Status der Atmungskette

Im Ueberschuss vorhanden Begrenzung der Atmungs-geschwindigkeit durch
Status 1

O2

ADP und Substrat

Status 2

O2, ADP

Substrat

Status 3

O2,ADP, Substrat

Maximalgeschwindigkeit der Enzyme der Atmungskette

Status 4

O2, Substrat

ADP

Status 5

ADP, Substrat

O2

Bis heute noch nicht endgültig beantwortet ist die Frage nach der quantitativen Beziehung der durch den Substratstoffverbrauch von Mitochondrien gemessenen Substratoxidation und der ATP-Bildung. Um diese Beziehung zu definieren, wurde der Begriff des P/O-Quotienten geprägt, der das Verhältnis von Sauerstoffverbrauch zum Phosphateinbau in ATP angibt.

Energie des Protonengradienten:

Anpassung der ATP-Synthese an zelluläre Bedürfnisse
Für isolierte Mitochondrien ist die Verfügbarkeit von ADP als Phosphatakzeptor die einzige Grösse, die die Geschwindigkeit der Substratoxidation kontrolliert. In der intakten Zelle liegen die Verhältnisse insofern wesentlich komplizierter, als eine grosse Zahl energieverbrauchender Stoffwechselprozesse zwar ADP und anorganisches Phosphat liefert, auf der anderen Seite aber auch die Lieferung von oxidierbarem Substrat und möglicherweise Sauerstoff einer komplexen Regulation unterliegt und damit geschwindigkeitsbestimmend werden kann.

Mitochondriale Thermogenese

Thermogenese durch die Mitochondrien des braunen Fettgewebes
Hypothalamische Signale führen zu einer Stimulierung der Aktivität des sympatischen Nervensystems, was zu einer gesteigerten Freisetzung von Katecholaminen an den Nervenendigungen führt. Ueber b-Rezeptoren kommt es zum Anstieg der cyclo-AMP-Konzentration im braunen Fettgewebe und zur gesteigerten Lipolyse. Die dabei freigesetzten Fettsäuren werden in der mitochondrialen Matrix oxidiert und das dabei entstehende NADH/H+ und FADH2 über die Atmungskette oxidiert. Gleichzeitig führt die hohe cAMP-Konzentration zur gesteigerten Transkription einiger für die Thermogenese wichtiger Proteine. Eines von ihnen ist die Lipoproteinlipase, die die Aufnahme extrazellulärer Lipide durch braune Adipozyten ermöglicht. Das zweite ist das Protein Thermogenin, das in die innere Mitochondrienmembran intergriert wird und dort eine Entkopplung der Atmungskette mit einer Verminderung der Energiekonservierung als ATP und einer Steigerung der Wärmeabgabe auslöst. Da das braune Fettgewebe ungewöhnlich gut durchblutet ist, kann die produzierte Wärme leicht abgeführt werden und dient dann der Aufrechterhaltung der Körpertemperatur.

Entkopplungsprotein des braunen Fettgewebes
Die Funktion des Thermogenins besteht in der physioloschen Entkopplung der oxidativen Phosphorylierung. Der durch Thermogenin gebildete Kanal in der inneren Mitochondrien-membran konkurriert mit der F1/F0-ATPase um Protonen.

An der Redoxreaktion beteiligte Enzyme

Die Oxidoreduktasen können nach ihrem Reaktionsmechanismus in 5 Gruppen eingeteilt werden:
• Anaerobe Dehydrogenasen katalysieren die Oxidation einer Vielzahl von im Stoffwechsel auftretenden Substraten sowie Elektronentransportvorgänge. Als Coenzyme kommen NAD+ bzw. NADP+ aber auch Flavinnucleotide infrage. Eine eigene Gruppe der anaeroben Dehydrogenasen sind die eisenhaltigen Hämproteine, die als Cytochrome in den Elektronentransport eingeschaltet sind.
• Aerobe Dehydrogenasen sind demgegenüber weniger zahlreich. Auch bei ihnen dienen Flavinnucleotide als Oxidationsmittel, jedoch erfolgt eine Elektronenübertragung auf Sauerstoff, so dass cytotoxisches H2O2 als Endprodukt ensteht.
Für die Entgiftung von H2O2 sind Hydroperoxidasen verantwortlich. Sie benötigen ein reduziertes Substrat, das Wasserstoff und Elektronen für die Bildung von Wasser aus H2O2 bereitstellt. Im Fall der Katalase ist dies H2O2 selber.

Substrat red + H2O2 Substrat ox + 2 H2O (Peroxidase)
H2O2 + H2O2 O2 + 2 H2O (Katalase)

• Sauerstoffverbrauchende Enzyme sind Oxidasen und Oxygenasen.
Oxidasen katalysieren die Wasserbildung aus atomarem Sauerstoff mit Hilfe von Substratwasserstoff und Substratelektronen. Das wichtigste Beispiel für eine Oxidase ist die Cytochromoxidase.
Bei den Oxygenasen unterscheiden wird die Dioxygenasen und die Monooxygenasen. Bei den Dioxygenasen werden beide Sauerstoffatome eines Sauerstoffmoleküls in das Substrat eingebaut. Dioxygenasen finden sich vor allen Dingen im Bereich des Aminosäurestoffwechsels (Tryptophandioxygenase).
Die Monooxygenasen oder mischfunktionellen Hydroxylasen zeichnen sich dadurch aus, dass ein Sauerstoffatom von molekularem Sauerstoff eingebaut wird, das zweite Atom dagegen der Wasserbildung dient.

Oxidativer Stress

Die Fähigkeit, den durch Photosynthese entstandenen Sauerstoff zur vollständigen und damit maximal effektiven Oxidation von Nahrungsstoffen zu verwenden, hat die Möglichkeit biologischer Energieversorgung wesentlich verbessert und stellt ohne Zweifel eine der wichtigsten Voraussetzungen für die Entstehung höherer Lebensformen dar. Allerdings birgt der Umgang mit Sauerstoff auch beträchtliche Gefahren. Sauerstoff selbst und vor allem seine besonders reaktionsfähigen Radikale sind imstande, nahezu alle in lebenden Strukturen vorkommenden Verbindungen oxidativ zu verändern und damit funktionell schwer zu beeinträchtigen. Um dieser Gefährdung entgegenzuwirken, benutzen alle aerob lebenden Zellen die verschiedensten enzymatischen und nichtenzymtischen Schutzmechanismen (z.B. Glutathion in Erythrozyten).

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