| 
 Nachweis der Kopplung durch StammbaumanalyseBeispiel: Gleichzeitige Vererbung von Rot-Grün Farbenblindheit (p) 
      und Hämophilie (h) mit Crossing-over! 
 
      
     3. Generation: Das 1. Kind trägt 2 Gendefekte, welche sich phänotypisch 
      auswirken! Da die Defekte rezessiv sind, müssen sie homozygotisch sein. 
      Die Mutter muss Konduktorin sein, d. h. sie trägt das rezessive Gen 
      heterozygot (einmal). Da der Sohn vom Vater nur ein Y bekommt, müssen 
      die defekten Gene beide von dem von der Mutter abgegebenen X-Chromosom stammen! 
 X-chromosomale Genkarte (durch Kopplungsanalyse erstellt) 
 
      
     Xg = Blutgruppe, Erythrozyten-Antigen Xg+ (man hat es) 
      oder Xg- (man hat es nicht)  Ic = Ichthyosis (Fischschuppenkrankheit, X-chromosomal 
      rezessiv); bei Männern (selten bei Frauen), extrem ledrige Haut O = Okularer Albinismus (nur das Auge ist pigmentlos), 
      das Auge erscheint rot, da durch das Fehlen der Pigmente die Kapillaren 
      sichtbar werden F = Fabry disease: Mangel an Glucolipid-Lipidasen ( › 
      Lipidanlagerung in der Blase) Xm = Serum-Eigenschaft Cd = Deutan-Locus (grün-farbenblind) G6PD = Glucose-6-Phosphat-Dehydrogenase 
 Favismus: Lat. faba, ital. Fava: Bohnen › Patienten 
      vertragen weder Bohnen noch Aspirin oder Malariamedikamente (Primaquine), 
      sie zeigen eine schwere hämolytische Reaktion (hämolytische Anämie 
      mit Hämoglobinurie), eine Bluttransfusion wird notwendig. Die Krankheit 
      kommt vor allem in der Region Mittelmeer vor (Italien) und vor allem bei 
      Männern.  Cp = Protan-Locus (rot-farbenblind) HA = Hämophilie A Heute sind auf dem X-Chromosom ca. 300 Gene bekannt, ermittelt mit Hilfe 
      verschiedener Methoden.  Autosomale Kopplungsgruppen: 
 Der Nachweis autosomaler Kopplungsgruppen ist beim Menschen schwierig, 
      da nur geringe Kinderzahlen pro Ehe existieren und keine Experimente machbar 
      sind. Genkartierung durch Deletion
       Blutgruppe MN (diese Unterscheidung ist im Gegensatz zu ABO-System 
        nicht relevant)Vererbung autosomalkodominant (d.h. wir haben 3 Genotypen und wegen der Kodominaz auch 
        3 Phänotypen!!) 
 Man untersuchte den Stammbaum eines Knaben, der hemizygot für den 
      autosomalen Blutgruppenlocus MN war. Hemizygotes Gen: Das ist ein Gen, das allein und nicht in der Form eines 
      Allelpaares auftritt! Männer sind bezüglich aller X-chromosomalen 
      Gene hemizygot.Ein Mensch wird ebenfalls hemizygot für ein Gen, dessen Allel durch 
      Chromosomenstückverlust (Deletion) augefallen ist.
  Stammbaumanalyse: 
 Zu erwarten wäre bei den Nachkommen 50 % M//N und 50 % N//N; der Nachkomme 
      M// dürfte nicht sein.  Die cytologische Untersuchung der Blut-Lymphocyten ergab, dass eine reziproke 
      Translokation zwischen dem langen Arm des 2. Chromosoms und dem langen Arm 
      des 4. Chromosoms stattgefunden hat. Dabei ist durch Deletion das kleine 
      Stück 2q14 verlorengegangen:  46, XY, t(2q-; 4q+) und Deletion von 2q14 › Nicht 
      zwei, sonder drei Brüche! Anmerkung: Dieser Knabe hat sich nicht normal entwickelt. Wahrscheinlich 
      waren noch wichtige Informationen auf dem durch Deletion verlorengegangenen 
      Stück. Im weiteren ist auch die Genbalance gestört. Transokation: 
 Chromosomenfragment geht während der reziproken Transokation verloren› Deletion für 2q14
 Es handelt sich also um eine reziproke Transokation mit Verlust von Band 
      2q14.Schluss: Der Genlocus für MN liegt auf dem Chromosom 
      Nr. 2 an Position q14!
  Ein genetischer Defekt und eine cytologische Deletion wurden verwendet, 
      um einen Lucus zu bestimmen.Vorteil: Man kann ein Gen einem bestimmten Chromosom zuordnen und sogar 
      dessen Lage innerhalb des Chromosoms bestimmen.
 Nachteil: Das ganze ist zufallsbedingt!
  Translokation: Das Bruchstück eines Chromosoms ist an ein nicht-homologes 
      Chromosom angeheftet; es sind nachher 2 umgebaute Chromosomen. Beim Umbau kommt es in der Meiose zu Schwierigkeiten bei der Paarung, da 
      die Chromosomen nicht mehr auf der ganzen Länge homolog sind. Es kommt 
      zu einer Kreuzkonjugation, welche es den homologen Regionen erlaubt, nebeneinander 
      zu liegen zu kommen ( und so C.O.‘s ermöglicht).
 Somatische Zell-HybridisierungHybridisierung = Bastardisierung  Versuch: Man züchtet menschliche Zellen und Mauszellen in vitro, z. B. Fibroblasten, 
      Lymphocyten, Leukocyten....Dazu gibt man z. B. abgetötete Sendai-Viren oder Lysolecithin, um die 
      Zellwand „aufzuweichen“ und so eine Fusion zu erleichtern.
 Bei der Fusion von menschlichen und tierischen Zellen entsteht eine Heterokaryonzelle! HAT-Trick Voraussetzungen: 
       Gen T sorgt für die Weiterverarbeitung von exogenem Thymidin (Pyrimidin-Base)Gen H sorgt für die Inkorporation von Hypoxanthin (Purin-Base)Mutante T-: Thymidin kann nicht weiterverarbeitet werden, weil Thymidin-Kinase 
        fehlt.Mutante H-: Hypoxanthin kann nicht inkorporiert werden, weil das Enzym 
        Hypoxanthin-Guanin-Phosphoribosyl-Transferase (HGPRT) fehlt.   HAT = Hypoxanthin, Aminopterin, ThymidinAminopterin: blockiert die Eigen- oder Neusynthese von Purinen und Pyrimidinen
 HAT-Trick:theoretisch: nur die fusionierten Zellen können überleben, die 
      nicht-fusionierten sterben, weil sie mind. einen Defekt haben.
 konkret: dies funktioniert nur durch die Wahl eines geeigneten Mediums: 
      HAT
 Menschliche Zelle T- H+Das exogene (im Kulturmedium enthaltene) Thymidin, welches für die 
      DNA unentbehrlich ist, kann nicht weiterverarbeitet werden.
 Aminopterin verhindert die Neusynthese von Thymidin
 
   Thymidin fehlt für die DNA
 
   Tod
 Mauszelle H- T+Das im Medium enthaltene Hypoxanthin kann nicht inkorporiert werden.
 Aminopterin verhindert die Neusynthese von Hypoxanthin
 
   Hypoxanthin fehlt für DNA
 
   Tod
 
 Nach dem programmierten Verlust oder der Segregation von menschlichen Chromosomen 
      überlebt die Hybridzelle nur, solange das Gen H+ vorhanden ist. › Es entstehen verschiedene Klone mit vollständigem 
      Mausgenom, jedoch unterschiedlicher Zusammensetzung menschlicher Chromosomen.  › Isolation von Teilen des menschlichen Genoms 
      (Möglichkeit zur Genlokalisation) In unserem Beispiel: Die Hybridzelle überlebt nur, wenn das menschliche 
      X-Chromosom vorhanden ist.› Schluss: Das Gen H+ liegt auf dem X-Chromosom
 Chromosomenkarten der MenschenMan nimmt an, dass der Mensch ca. 80'000 Gene besitzt. Bis 1989 waren 5'000 
      Gene bekannt, 1‘500 konnten auf den Chromosomen lokalisiert werden. 
      Die Forschung wird seither rasant vorangetrieben und man entdeckt pro Woche 
      ca. 2 neue Genloci! Das menschliche Genom: Lokalisation:  
      vorwiegend im Zellkern (Durchmesser ca. 5 µm) in 2 x 23 Chromosomen Genomgrösse: 
       ca. 3 x 109 Basenpaare pro haploides Genom, das entspricht etwa 1 m 
        DNA80'000 Gene, davon 5'000 lokalisiertim Körper befinden sich 200 x 109 km Genmaterial (1 m pro Zelle), 
        das entspricht drei mal der Distanz Erde - Sonne; der Mensch hat 
        in etwa 6 x 1012 Zellen Bedeutung der Genlokalisierung: 
       GrunlagenforschungErlangen von allgemeinem Wisse
 EvolutionGenkarten bei verwandten Arten sehen sich sehr ähnlich, z. B. findet 
        sich das Gen Enolase I auf dem Chromosom Nr. 1 beim Affen und beim Menschen. 
        Oder ganze Gencluser (Gengruppen, Gene in der gleichen Reihenfolge) kommen 
        bei Mensch, Affe und Maus gemeinsam vor.
Verstehen von GenbalancestörungenBeispiel: Trisomie 21; vermutlich werden die Störungen hervorgerufen 
        von einer zu hohen Konzentration des Enzyms Superoxid-Dismutase (SOD). 
        Diese Überkonzentration verursacht den abnormen Phänotyp durch 
        Störung des Metabolismus. Im Gegenteil zu beispielsweise Punktmutationen 
        fehlt kein Genmaterial, es ist im Gegenteil sogar zu viel da.
Genetische Beratung, pränatale Diagnosez. B. Diagnose auf Hämophilie A: Das HA-Gen ist im Foetus inaktiv, 
        es ist also vorderhand nicht möglich festzustellen, ob das Kind hämophil 
        wird oder nicht. Doch man weiss, dass HA mit G6PD gekoppelt ist und 6 
        ME auseinander liegen (die Wahrscheinlichkeit für ein Crossing over 
        beträgt 6 %).
 Betrachtet man nun den Stammbaum der schwangeren Frau:
 
 Erklärung: Es gibt zwei Varianten für G6PD: G6PDB = Wildtyp, 
      G6PDA = Mutante  Der Vater der schwangeren Frau ist hämophil und G6PDA, ihre Mutter 
      ist gesund (G6PDA fungiert als „Markierung“). Die Frau ist also heterozygot für Hämophilie und G6PDA, sie ist 
      also Konduktorin. Ihr Mann ist gesund. Es besteht also die Wahrscheinlichkeit 
      von 50 %, dass ihr Sohn das X-Chromosom mit HA und G6PDA bekommt, also hämophil 
      sein wird. Durch Amniozentese konnte nachgewiesen werden, dass das Kind (Knabe) G6PDB 
      besitzt. Die Wahrscheinlichkeit, dass der Junge trotzdem hämophil ist, 
      was nur durch ein Crossing over in der Mutter zwischen HA und G6PDA zustandegekommen 
      sein kann, beträgt nun also 6 % (den Abstand in ME zwischen den zwei 
      Loci ist die C. O.-Wahrscheinlichkeit). Die Chance, dass die Frau einen 
      gesunden Knaben zur Welt bringen wird, beträgt 94 %! |