| BiologieHumanbiologieAtmung

Verhaltensontogenie      Sozialverhalten

Verhaltensbiologie Einführung

Filterung der Umweltreize

Neuroethologie | Verhaltensphysiologie

Endokrinologische Ethologie

Chronobiologie

Orientierung

Verhaltensontogenie

Evolution

Fortpflanzung

Sozialverhalten

Verhalten bei Tier und Mensch

Orientierung

= Die Orientierung im Raum auf ein Ziel hin. Diese entsteht durch:

  • Rotation
  • Translation

Dazu muß das Ziel zunächst erkannt werden und muß dafür folgende Voraussetzungen erfüllen:

Es muß ein Erkennungszeichen haben (Form, Farbe, Geruch)

Die Lokalisation über Raumwert muß möglich sein.

Orientierungsreize

Gradientenfelder = Felder mit abgestufter Reizstärke, z.B. Maximale Reizstärke am Ziel

Geradlinige Felder = Felder in denen die Reizstärke konstant bleibt, z.B. Schwerefeld, Sonnenlicht

Fixpunkte/Wegemarken = Auffallende Objekte wie Bäume o.ä.

Fährten = künstlich hergestellte Wegemarken, z.B. von Ameisen

Messung der Reize

Die Wahrnehmung des Reizfeldes erfolgt durch:

Rasterorgane (Auge) = der Bereich mit der höchsten Reizdichte wird erkannt

Bisensorverfahren = simultan wird die Erregungsdifferenz zwischen rechts und links erfaßt. (Phonotaxis bei der Grille)

Unisensorverfahren = Sukzessive wird die Erregungsdifferenz bestimmt durch Bewegen des Sensors im Raum (Riechen)

Zeitdifferenzverfahren = Erfassung der Zeitdifferenz zwischen dem Eintreffen des Reizes im 1. und im 2. Sensor (Ultraschallorientierung bei Fledermäusen)

Gradientenmeßverfahren = können über Bi- oder Unisensorsysteme erfolgen

Kinese

Die K. ist die einfachste Form der Bewegung und ist unabhängig von den räumlichen Eigenschaften des Reizes. Sie ist nicht zielorientiert . Das Tier beantwortet Veränderungen in der Reizintensität mit einer Änderung der Bewegungsaktivität oder mit Richtungsänderungen, die keinen Bezug zum Reiz haben.

Dabei können die Bewegungsaktivität oder die Richtungsänderung proportional zur Reizstärke sein.

Bsp.: Kellerasseln, die feuchten Ort suchen

Taxis

Als Taxis bezeichnet man eine Bewegung, die auf ein Ziel gerichtet ist. Diese kann negativ (von der Reizquelle weg) oder positiv sein.

Man unterscheidet:

Phototaxis Lichtreiz

Chemotaxis Chem. Reiz

Geotaxis Bewegung im Schwerefeld

Anemotaxis Orientierung an der strömenden Luft

Rheotaxis Strömung des Wassers

Klinotaxis Orientierung wird durch ständige Instensitätsmessung mit Hilfe eines pendelnden Sinnesorgans ermöglicht

Bsp.: Larve/bewegt sich von der Lichtquelle weg/Pendelt mit lichtempfindlichen Vorderende/solange Intensität beim Ausschlag nach links und rechts gleich ist, behält sie die Richtung bei

Tropotaxis Orientierung mittels zwei symmetrisch angeordneter Sinnesorgane. Tier steuert geradeaus, wenn beide Sinnesorgane die gleiche Reizintensität melden.

Bsp.: Grille

Telotaxis Es erfolgt keine mehrfache Messung, das Ziel wird einmal anfixiert

Bsp.: Libellenlarve schlägt gezielt nach Beute auch wenn sie danach geblendet wird

Thigmotaxis Berührungsreize

Menotaxis Einhalten eines bestimmten Winkels (z.B: Sonnenkompaß)

in der Regel werden mehrere Modalitäten des Reizes gleichzeitig erfaßt.

Navigation

Man unterscheidet:

Pilotierung Die Orientierung erfolgt anhand von Bodenmerkmalen

Kompaßorientierung Orientierung anhand des Winkels zu Schwerefeld

Navigation Ausrichten auf ein Ziel ohne Markierungspunkte ( Bsp.: Brieftauben finden heim)

Orientierungsmechanismen

Luftdruck Zur Höhenbestimmung

Infraschall Gebirge werden so erkannt oder das Brandungsgeräusch gehört

Geruchsvermögen Schwer zu erklären, Fähigkeit zu Orientierung geht aber bei Mauerseglern bei Zerstörung der Nase verloren

Magnetfeldorientierung Vögel nutzen den Inklinationswinkel (Unterscheidung zwischen pol- und äquatorwärts)

Sonnenkompaß Es wird ein bestimmter Winkel zur Sonne eingehalten, die Bewegung der Sonne im Tagesablauf wird mit berücksichtigt. Zum Äquator hin ändert sich der Winkel pro Zeiteinheit weniger. Voraussetzung ist eine innere Uhr.

Polarisiertes Licht Das polarisierte Licht erlaubt eine Orientierung an der Sonne auch bei bedecktem Himmel

Sternenkompaß Erlernte Orientierung an der unterschiedlichen Rotation der Sterne, diese ist im Norden am geringsten

Wind Vögel erkennen Windstärke und -richtung, korrigieren die Drift erst am Ende eines Flugtages und können diese auch ohne Bezugspunkte (z.B. in der Wolken ) bestimmen

Landmarken Jungvögel lernen diese beim ersten Mitflug ( Bsp.: Staren) und behalten die Flugroute ihre Leben lang bei

Es werden immer mehrere Systeme nebeneinander verwendet, die sich gegenseitig korrigieren.

Die Fähigkeit zur Kompaßorientierung ist angeboren, ihre Leistungsfähigkeit wird aber erlernt.

Lokalisation der Ziele

Durch erkennen an spezifischen Merkmalen (Geruch, Farbe, Form), dabei muß eine Unterscheidung nach konstanten und variablen Merkmalen getroffen werden. Vögel finden ihr Nest nicht wieder wenn man auffällige Landmarken versetzt.

Messen der Entfernung , diese erfolgt bei Vögeln durch die angeborene Dauer der Flugunruhe, läßt die Unruhe nach sind die Vögel am Ziel angekommen. Bienen messen die Entfernung anhand des Energieverbrauchs.

Motorisches Programm , dieses wird auf dem ersten Hinflug gelernt

Suchstrategien, genaue Orientierung wäre zu aufwendig, außerdem können so neue Gebiete erschlossen werden

Wanderungen

Dispersion, darunter versteht man die Zerstreuung der Tiere in ihrem Brutgebiet

Invasion, darunter versteht man die Auswanderung von Teilen einer Population aufgrund von Überbevölkerung in andere Gebiete

Normadisierung ist die Wanderung je nach Bedarf, z.B. wenn die Nahrung knapp wird. (Bsp.: Finken die Kiefernsamen fressen pendeln zwischen Schwarzwald und Australien je nach Angebot)

Weitstreckenzieher haben ein einheitliches Überwinterungsgebiet, beide Geschlechter kommen gleichzeitig zurück.

Mittel-/Kurzstreckenzieher ; hier bleiben die Männchen und ältere Vögel in der Nähe des Brutgebietes, die Weibchen ziehen weg.

Vorteil: Bei der Ankunft der Weibchen kann sofort mit der Fortpflanzung begonnen werden, da die Männchen die Revieraufteilung bereits vorgenommen haben. Eine Futterkonkurrenz wird vermieden

Teilzug ; hierbei wandert in Abhängigkeit von Futterangebot, Wetter und Alter der Vögel nur ein Teil der Population ab

Standvögel ; ersparen sich Verluste durch die Wanderung, haben länger Zeit die Jungen großzuziehen und können die besten Brutplätze bereits vor der Ankunft der Zugvögel besetzen.

Das Zugverhalten ist genetisch verankert und kann eingekreuzt werden. ( Bsp.: Amsel war Zugvogel). Die innere Uhr terminiert den Zeitpunkt des Abfluges. Aber auch die Richtungsänderungen sind endogen terminiert, so sitzen Vögel in Rundkäfigen immer in die Richtung, in die ihre freien Artgenossen gerade fliegen.

Veränderungen während und vor dem Zug:

Während dem Flug werden vorher angelegte Fettdepots aufgebraucht, manche Arten stellen ihre Ernährung von Insekten auf Früchte und Samen um. Tagaktive Vögel gehen zum Fliegen bei Nacht über (Vorteil: kühler, Tag für Futtersuche, weniger Turbulenzen).

Das Fliegen erfolgt meist in Formation im Schwarm, weil sich dadurch eine Energieersparnis und ein besserer Schutz vor Freßfeinden ergibt. Aber auch die Orientierung und das Auffinden von Nahrungsquellen werden dadurch erleichtert.

Beispiele zur Orientierung und Kommunikation

Bienen: Finden Bienen eine neue Futterquelle, so kommen schnell auch andere. Markiert man diese Bienen, so kann man an ihnen im Bienenstock die sog. Bienentänze beobachten, mit denen sie den Artgenossen die Lage und die Entfernung des Futterplatzes mitteilen.

Rundtanz Wenn der Futterplatz weniger als 50m vom Stock entfernt ist, dann führt die Biene den Rundtanz aus. Er enthält keine Angabe über die Richtung, in der die Futterquelle liegt. Die alarmierten Bienen suchen in allen Himmelsrichtungen um den Stock herum.

Schwänzeltanz Er enthält Angaben über die Richtung und die Entfernung der Nahrungsquelle zum Stock. Je weiter die Entfernung ist, um so langsamer wird der S. ausgeführt. Bienen erfassen die Entfernung über den Energieverbrauch, d.h. über Füllsensoren im Magen. Die Richtung wird als Winkel zur Sonne angegeben. Über die Dauer des Schwänzeltanzes ist die Ergiebigkeit einer Nahrungsquelle kodiert.

Wüstenameisen: Die Ameise läuft auf der Suche nach Nahrung ungezielt aus dem Nest. Durch Vektornavigation findet sie wieder in die Nähe des Lochs zurück. Dort orientiert sie sich dann an Landmarken.

Hummeln: Hummeln haben den Nesteingang mit einem Duftstoff markiert.

Findet die Hummel beim Rückflug das Nest nicht sofort, dann fliegt sie an den Ausgangspunkt zurück und spult das Programm „Rückflug“ erneut ab.

Nachtaktive Tiere: Eulen orten ihre Beute ausschließlich durch Schallorientierung. Dabei können sie Links und Rechts durch laut/leise- Unterschiede zwischen den Ohren unterscheiden. Die Ohren sind höhenversetzt.

Fledermäuse orten ihre Beute durch Ultraschall. Dazu stoßen sie zunächst Peillaute in größeren Zeitabständen aus. Sobald sie etwas geortet haben, steigt die Häufigkeit der ausgestoßenen Laute. Dieses Echosystem benutzen sie auch zur Orientierung. Sie sind in der Lage sich aufgrund ihres guten Raumgedächtnisses ein mental repräsentiertes Bild zu erstellen. Anhand des Echos können sie auch Oberflächenstrukturen und Hindernisse erkennen.

Funktionsweise:

Objektentfernung = erkennt die Fledermaus an der Laufzeit des Echos

Richtung = erkennt die Fledermaus an der Laufzeitdifferenz zwischen Rechts und Links

Objektgröße = Lautstärke des reflektierten Schalls

Bewegung/Flügelschlag = Frequenzänderung des reflektierten Schalls

Nachteile

Reichweite ist gering

nur Sektoren können erfaßt werden

Einige Schmetterlingsarten sind in der Lage, die Signale zu stören oder schon frühzeitig zu erfassen und können deshalb fliehen

Warum Werbung?

Neue Artikel  

Fettverbrennung: Wegen ihrer vielfältigen und unerlässlichen Funktionen wäre Leben ohne Lipide nicht möglich. Sie bilden ... [weiter]

Spurenelemente: Viele Elemente kommen in lebenden Zellen in derart geringen Konzentrationen vor, dass es mit den früher ... [weiter]

Gesunde Ernährung: Bei ausgeglichener Ernährung bleibt das Körpergewicht konstant. Es wird genau soviel Nahrung ... [weiter]

Vitamine: Vitamine sind Verbindugnen, die in geringen Konzentrationen für die Aufrec hterhaltung von Stoffwechselfunktionen ... [weiter]

Cholesterin: Vom menschlichen Organismus werden in Form von Gallensäuren täglich etwa 1 g Cholesterin ... [weiter]

Zelle: Im Rahmen der speziellen Zytologie | Cytologie werden die Elemente besprochen, aus denen Zellen bestehen ... [weiter]

Calcium: Gemeinsam mit anorganischem Phosphat stellt Calcium den anorganischen Anteil des Knochens sowie ... [weiter]

Ohr: Im Ohr sind Gleichgewichts- und Gehörorgan zum Organum vestibulocochleare zusammengefasst ... [weiter]

Auge: Die Augen liegen in schützenden Knochenhöhlen (Orbitae) und haben im Prinzip Kugelform ... [weiter]

Hormone: Die Entwicklung vielzelliger Lebewesen aus dem Zusammenschluss von Einzelzellen ist ein ungeheurer Fortschritt ... [weiter]

Schwangerschaft: Das erste Stadium eines werdenden Menschen befindet sich im Uterus, der Gebärmutter ... [weiter]

Atmungskette: Der weitaus grösste Teil der Energie-
gewinnung des Organismus erfolgt innerhalb der Mitochondrien durch ... [weiter]

Nozizeption und Schmerz: "Schmerz ist ein unangenehmes Sinnes- und Gefühlserlebnis, das mit aktueller oder ... [weiter]

Lipide: Lipide lassen sich mit unpolaren Lösungsmitteln, nicht aber mit Wasser ... [weiter]

Magen-Darm-Kanal: Die Funktionen des Gastro-
intestinaltraktes gliedern sich in ... [weiter]

Hören und Sprechen : Das Ohr kann Schallwellen, winzige Druckschwankungen der Luft, verarbeiten ... [weiter]

Lernen und Gedächtnis: Frühe Erfahrungen und Interaktionen mit der Umgebung steuern Wachstum und ... [weiter]

Impotenz | erektile Dysfunktion: Impotenz bzw. die erektile Dysfunktion ist eine sexuelle Funktionsstörung, die durch die Unfähigkeit ... [weiter]

Seitenanfang | Kontakt | Newsletter | Das Team | Impressum | Bilder mit der 3DSCIENCE-Signatur werden von 3dscience.com bereitgestellt | © biologie-online.eu